Meine Tränen bei einer Bestattung
Auf einer Beerdigung zu singen ist nicht nur ein Job für mich
Eine Bestattung ist ein extrem intimer Moment zwischen den Angehörigen und mir. Ich lerne die Menschen in ihrer dunkelsten Zeit kennen, sehe sie trauern und voll Schmerz.
Dieses Bild entstand bei der Beerdigung vor zwei Wochen in Bad König. Mein Lied verstummte und die Zeremonie war zu Ende, ich war gefasst und stark. Doch als sich die Tochter der Verstorbenen von ihrem Stuhl erhob, zum Sarg rannte und bitterlich weinend an ihm hinunter glitt, konnte ich nicht mehr stark sein.
Viele Menschen zeigen immer nur die makellosen Momente hier auf Facebook, aber es gibt eben auch diese voller Empathie. Bevor ich Helga Schmidtke (Trauerbegleiterin) vom Sternenkinderzentrum Odenwald e.V. persönlich kennen lernen durfte, schämte ich mich für solche Gefühlsausbrüche. Doch sie sagte mir bei einer gemeinsamen Bestattung: „Behalte das bei, denn wenn es dich irgendwann nicht mehr berührt, ist es nicht mehr die richtige Arbeit für dich“.
Auch mit Nadja Bender durfte ich kürzlich ein Neugeborenes auf seinem letzten Weg begleiten und auch sie nimmt sich nach jeder Zeremonie die Zeit, um ihre Gefühle zu verarbeiten. Auch wenn wir persönlich nicht jedem Verstorbenen nahe stehen oder standen, begleiten wir Menschen die eine Geschichte und ein Leben hatten. Vor allem gehen wir den Weg aber mit den Angehörigen, die ein Familienmitglied, einen Freund oder Bekannten verabschieden.
Feedback
Rückmeldungen wie diese zeigen mir, wie wichtig Musik beim Abschiednehmen ist: „Danke für deinen Gesang, er gab mir Hoffnung und tröstet mich“.
Ich bedanke mich für alle, die mir bisher ihr Vertrauen schenkten und bin schon heute sehr dankbar für diejenigen, die mich noch hinzuziehen werden.
>> Mitgefühl überwindet alle Mauern, die vom Verstand erschaffen wurden. Mitgefühl macht uns zu Menschen. Mitgefühl heilt und befreit. Mitgefühl findet DICH in jedem scheinbar Anderen wieder. Mitgefühlt zeigt dir die wahre Weite deines Herzens. <<